"Broken Blade" von Melissa Blair versprach eine spannende und packende Geschichte zu werden, die meiner Meinung nach leider die erwartete Tiefe und Spannung nicht liefern konnte. Die Assassine Keera, zu Beginn als interessante Figur eingeführt, enttäuschte mich durch ihre Sucht und das daraus resultierende Verhalten. Die Handhabung ihrer Alkoholsucht erschien mir zu lapidar und unauthentisch. Es war schwer zu glauben, dass eine erfolgreiche Assassine ständig mit Entzugserscheinungen kämpft, und die Lösung dieses Problems wirkte etwas zu einfach. Leider blieb die Protagonistin mir generell zu oberflächlich ausgearbeitet, was es schwer machte, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Auch die Charakterdynamiken, insbesondere die zwischen der Protagonistin und dem Love-Interest, enttäuschten mich. Einige Elemente, wie der "one-bed-trope", wirkten auf mich erzwungen und lediglich als Mittel zum Zweck, da dieser ja immer einige Leser anlockt. Die lang ersehnte Wendung kam erst auf den letzten Seiten, was das Buch zäh machte. Der Schreibstil war angenehm und flüssig, konnte jedoch die Mängel der Handlung und Charaktere nicht ausgleichen. Die Nebencharaktere hingegen fand ich gut gelungen und teilweise sogar interessanter als die Protagonisten. Allerdings war dann doch hin und wieder auch die Handlungen dieser Charaktere nicht nachvollziehbar und die Chemie zwischen ihnen und der Protagonistin fehlte. Die Grundidee der Story und der politische Aspekt haben mir gefallen, und die Wendung am Ende weckte mein Interesse. Allerdings hätte ich mir beim World-Building mehr Informationen gewünscht. Die Karte im Buch war hilfreich, aber die verschiedenen Charaktere und ihre Blutszugehörigkeiten (Elfen, Halbelfen, usw.) verwirrten mich, da das System nicht ausführlich erklärt wurde. Hier hätte ein Glossar oder eine umfassendere Erklärung geholfen. Der Schreibstil war angenehm, jedoch war das Buch stellenweise auch sehr langatmig. Der Einstieg war spannend und es störte mich nicht, dass wir erstmal die Welt und Figuren kennenlernen durften. Jedoch wurde es zur Mitte hin dann langweilig. Hier hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Leider wurde einfach vieles wiederholt und künstlich in die Länge gezogen. Auch ist sehr offensichtlich, dass die Autorin sich an den populären Fantasy-Büchern orientiert hat. Ich habe ja schon in den letzten Rezensionen geschrieben, dass man das Rad nicht neu erfinden kann, aber auch hierbei hätte ich mir dennoch etwas mehr Originalität gewünscht. Alles in allem ist das Buch ein solider Fantasy-Auftakt. Mir persönlich fehlte aber die Spannung sowie herausragendere Charaktermerkmale oder eine besondere Liebesgeschichte. Irgendwie gab es einfach keinen Moment, der so richtig in Erinnerung bleibt. Die Figuren sind alle nett, aber gewöhnlich. Die Handlung zog sich sehr und manches ergab keinen Sinn. Ich kann verstehen, warum das Buch auf Booktok gut ankommt, es hat die beliebten Enemies to lovers, morally grey characters, slow burn romance etc. Tropes, aber es fühlte sich nicht wie etwas an, das ich nicht schon hundertmal gelesen hatte. Insgesamt hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut, wurde aber durch die nicht nachvollziehbaren Charakterdynamiken und das schwache World-Building enttäuscht. Die politische Storyline war für mich jedoch die tragende Stütze des Buches und könnte mich dazu bewegen, die Reihe fortzusetzen. Ich hab mir einfach insgesamt viel mehr von einem gehypten booktok Buch erwartet. Am Ende gab es dann noch ein paar gute Plot Twists, aber ob ich Band 2 lesen werde, weiß ich dann auch trotz der guten politischen Storyline leider nicht.
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Monatshighlight, Jahreshighlight, Lebenshighlight. Fourth Wing hat im englischsprachigen Raum die Bestsellerliste gestürmt und genauso auch seit Anfang Juni die deutschen Buchhändler*innen auf Trab gehalten. Vorbestellungen kamen ohne Farbschnitt an, horrende Preise wurden für die Bücher auf Ebay verlangt. Alles in allem: die Ästhetik hat gesiegt und dem Buch dadurch womöglich die ein oder andere kritische Stimme mehr eingebracht als es vielleicht verdient hat. Aber beginnen wir mit dem Buch an sich: Wir folgen der 20-jährigen Protagonistin Violet, deren Traum Schriftgelehrte zu werden jäh von ihrer Mutter zunichte gemacht wird. Stattdessen muss die Tochter der Kommandantin des Basgiath War College zum Auswahlverfahren der Drachenreiter antreten und ihre Chancen unter Beweis stellen. Und die stehen schlecht, denn das erste Lehrjahr wird nicht einmal von der Hälfte der Rookies überlebt. Bevor ich das Buch lesen konnte, habe ich so gut es ging alle Rezensionen und möglichen Spoiler umgangen. Erst danach hab ich einige Rezis gelesen und bei den Negativen waren die größten Kritikpunkte unter anderem die Vorhersehbarkeit, die Fantasy-Elemente, die man schon überall mal gelesen hat und dass es größtenteils Young Adult wäre, gäbe es da nicht die Sexszenen. Diesen Kritikpunkten möchte ich in diesem Beitrag einmal folgen, denn auch mir sind diese Dinge aufgefallen, ob negativ oder positiv, könnt ihr gleich lesen. Die Vorhersehbarkeit Wir folgen Violet über ihre gesamte Trainingslaufbahn am Basgiath War College hinweg bis hin zum großen Höhepunkt, der etwas über die Wargames hinausgeht. Letztendlich wissen wir also, dass sie sich entgegen aller Zweifel und Vorurteile gegen die Anderen durchsetzen, überleben und sogar einen Drachen bekommen wird. Und tatsächlich bekommt sie den größten und unberechenbarsten von allen und als Sahnehäubchen on top gibt es noch einen kleinen goldenen Babydrachen. Vorhersehbar war das für mich nicht, denn ich dachte echt die ganze Zeit sie bekommt den kleinen goldenen, weil sie auch so klein und fragil ist und dass der Drache das Ganze mit Magie wettmacht, weil Violet ja auch gefährlicher ist als sie aussieht. Dass sie dann den Oberchunklord Tairneanach bekommt, war ziemlich überraschend für mich. Letztendlich habe ich mich aber gefreut, dass sie Tairn bekommen hat. Denn sie hat hart trainiert, sie ist dutzende Male vom Drachen gefallen und hat sich vor der Auswahl schon mehrfach zusammenschlagen lassen. Den Drachen hat sie sich verdient. Und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass Violet das War College überlebt. Immerhin ist sie ja nicht dumm, sie hat eben alles auf ihre Weise gemacht, was meiner Meinung gut geschrieben und plausibel nachvollziehbar war. Bei Katniss hab ich ja auch nicht erwartet, dass sie direkt beim Füllhorn draufgeht. Das Genre Young Adult Bei diesem Kritikpunkt gehe ich tatsächlich weitestgehend mit. Das Buch ist zwar aus der Sicht einer 20-jährigen Protagonistin geschrieben, während der Schreibstil vielmehr an Young Adult erinnert. Der Stil, die Kommentare und Gedankenströme, alles liest sich wie ein typisches Jugendbuch. Wäre da nicht der große böse Spice. Normalerweise bin ich spicetechnisch immer ganz vorne dabei. Wenn die Liebesgeschichte gut geschrieben ist, habe ich nichts wenn es auch etwas heißer wird. Doch dieses Buch war auch so spannend und ergreifend genug geschrieben und hätte die sexy Szenen überhaupt nicht gebraucht. Wenn, dann fand ich sie leider ein wenig unpassend gesetzt und auch etwas over the top. Ist das jetzt der Moment wo ich alt werde? Ich hoffe nicht. Rundum, der Spice hätte nicht gemusst, hat aber bestimmt vielen gut gefallen, da das Pärchen sich endlich gekriegt hat. Für mich, falsch gesetzt, da einfach noch so viel zwischen den beiden ungeklärt war (und es auch blieb). Die Fantasyelemente Drachen, Einteilung in verschiedene Quadranten, Kampf bis zum Tod, Königreiche im Krieg. Alles schon gesehen, alles schon gelesen. Und trotzdem kann ich das immer wieder. Während ich die vorangegangen Punkte nachvollziehen kann, finde ich die Kritik hierbei eher schwierig. Ja, Rebecca Yarros hat Elemente aus der Dystopien-/ und Fantasyliteratur genutzt, die natürlich schon irgendwo aufgetaucht sind. Drachen wie bei Eragon, Einteilung und Training wie bei Divergent, Wargames und Kämpfe der Initianden wie bei den Hunger Games und die Einteilung der Königreiche kennt man ja auch zu genüge. Aber ganz ehrlich, Autor*innen können das Rad nicht neu erfinden. Es fühlte sich nicht abgekupfert an und letztendlich kommt es für mich darauf an, wie gut die Elemente eingesetzt werden und das hat die Autorin geschafft. Der Habitus der Drachen und die Macht, die sie innehalten, genauso wie das Magiesystem haben mich sehr begeistert und wurde den Lesenden ebenfalls sehr gut verständlich näher gebracht. Ich habe die Figuren lieb gewonnen und die Drachen haben mich mit ihren Sprüchen mehr als einmal zum lachen gebracht. Und meiner Meinung nach stehen und fallen Bücher mit der Bindung zu den Charakteren. Und das kann ein fantastisch ausgeklügeltes neues Fantasykonzept auch nicht retten, was unnahbare und nicht nachvollziehbare Figuren nicht erreichen. Und das ist Nähe. Ich habe in diesem Buch von Anfang bis Ende mitgefiebert und sogar um die Nebencharaktere geweint. Und das ist, was ich von einem Buch erwarte. Lange hat mich kein Buch mehr so sehr mitgenommen und demnach kann ich den Hype auch absolut nachvollziehen. Sie hat Elemente genommen, die die breite Masse lieben: Drachen, Romance, Academy-Setting und sie wunderbar umgesetzt. Natürlich ist es kein literarisches Meisterwerk, was viele anscheinend anhand des Hypes erwartet haben (aber nach den vergangenen Hype-Büchern sollte das ja langsam klar sein), aber trotzdem empfinde ich Fourth Wing als ein wirklich gutes Buch, was einen mit Emotionen und Spannung abholt. Um abschließend zu sagen, der Hype um Fourth Wing war schlicht gesagt exzessiv. Auf der einen Seite hat es viele Lesende direkt in die Flucht geschlagen, denn man kam ja einfach gar nicht mehr drumherum. Zudem baut sich so ein enormer Druck auf, welchem das Buch gerecht werden soll. Wenn alle vom Jahreshighlight reden, hätte ich das natürlich auch gerne. Wenn es dann dem Hype nicht gerecht wird, fühlt sich das komisch an. Als hätte das Buch und all die anderen Rezensenten, die 5 Sterne gegeben haben einen im Stich gelassen. Auf der anderen Seite sind so so viele auf das Buch aufmerksam geworden, die schon länger nicht mehr gelesen haben und so endlich die Freude daran wiedergefunden haben. Ich bin 2020 durch ein TikTok-Video auf Das Reich der sieben Höfe gestoßen und wusste da noch nicht, dass es kurz darauf total gehyped werden würde. Ich bin dankbar, dass ich durch diesen Hype auf die Bücher aufmerksam geworden bin. Von daher, nutzt den Hype für euch oder lasst ihn einfach an euch vorbeiziehen. Denn letztendlich werden nicht nur Meisterwerke gehyped, manchmal sind es einfach Bücher die gut ankommen, weil sie eine breite Masse begeistern und abholen. Mich würde super interessieren, was ihr von dem Hype rund um Fourth Wing haltet. Habt ihr das Buch deshalb auch gelesen oder seid ihr sonst eher nicht so beeinflussbar? Ich freue mich über jeden Kommentar! Edward mit langen weißen Haaren trifft auf ihre Macht ausnutzende Prinzessin mit Dolchfähigkeiten a la Poppy Balfour. In anderen Worten: 365 Tage of bloody hell. Ich habe echt lange auf die Übersetzung von Scarlett St. Clairs neuer Reihe gewartet, manche kennen sie vielleicht noch von ihrer A Touch of Darkness Reihe. Hades und Persephone hat sie jetzt den Rücken zugekehrt, Vampire im mittelalterlichen Setting it is now. Nachdem Hades zum Ende von A Touch of Darkness eine Organisation für drogenabhängige Seelen seines Reiches gegründet hat, war ich dann allerdings weg. Umso gespannter war ich, wie sie die neue Reihe rund um Isolde und Adrian (ja, leider nicht Tristan) angehen würde. Vorweg ein kleiner Disclaimer: die Reihe wurde als spicy Romantasy mit Vampiren beworben. Bekommen haben wir Erotik, verpackt im Fantasymantel. Das mag nicht alle stören, das kann aber auch nicht allen gefallen. Vielleicht hätte man hier einfach ehrlicher mit der Einstufung sein sollen, denn an vielen Stellen war es einfach ein wenig too much. In King of Battle and Blood, dem ersten Teil einer Dilogie, folgen wir Prinzessin Isolde, die zum Schutze ihres Königreiches mit dem Vampirkönig Adrian verheiratet wird. Um sich und ihr Volk zu schützen, fässt sie den Entschluss ihm näher zu kommen und ihn schließlich zu töten. Doch je näher sie ihm kommt, desto größer wird ihr Verlangen und umso schlechter stehen die Chancen, dass sie ihn wirklich töten kann. Die Tropes sind also forced proximity und Stockholm Syndrom. Isolde ist der einzige POV, dem wir während der Handlung folgen. Sie wirkt taff, selbstbestimmt und weiß was sie kann und was sie will. Es war erfrischend, einmal keine Protagonistin U20 zu haben, sondern eine die über 25 Jahre alt ist. Wir erfahren viel über ihre Stellung und Verstrickungen am Hof, was sofort klar macht, wie sehr sie ihr Zuhause liebt und was sie alles dafür tun würde. Kurz darauf trifft sie einen Vampir, Adrian natürlich, und all ihre Selbstbeherrschung ist dahin. Und was mich leider am meisten am Buch gestört hat, war tatsächlich die Protagonistin. Ich habe zu ihr leider keinerlei Verbindung aufbauen können, da sie mich zum größten Teil echt genervt hat. Sie sollte diese starke Kriegerprinzessin sein, aber stattdessen war sie lediglich eine ziemlich eifersüchtige un d verwöhnte Zicke, die große "Ich mag keine Männer"-Vibes von sich gab und über jede weibliche Figur, die nicht auf ihrer Seite war, die Nase rümpfte. Zudem hat sie mehrfach ihre Stellung missbraucht um anderen zu drohen, was ich nicht unbedingt als sonderlich „Girlboss“ gesehen habe. Nach der kurzen Begegnung mit Adrian, aber der sie nur noch an ihr erotisches Interesse an ihn denken kann, stellt dieser ihren Vater vor eine schwere Entscheidung: Krieg oder Tochter zur Heirat freigeben, übernimmt sie ihm diese Entscheidung und heiratet selbstlos Adrian. Ab da beginnt dann der Part des Buches der mich irritiert hat: die Handlungsstränge rissen beinahe komplett ab und Adrian und Isolde waren nur noch in-/umeinander aufzufinden. In diesem Buch werden drei queere Paare genannt, was ich zunächst ziemlich gut fand. Zwei M/M, das andere F/F. Allerdings stirbt die eine Hälfte des sapphischen Paares auf einer Seite auf grausame Weise, um zu zeigen, dass die Situation wirklich schrecklich ist (und das F/F-Paar hat nie wirklich interagiert, da ein Partner während der kurzen Zeit, in der wir von ihnen erfahren, weg war). Also ja, queere Repräsentation war jetzt dann doch nicht so schön. Ich möchte nicht alles schlecht reden, möchte aber auch nicht sagen, dass das Konzept super neu oder ungenutzt ist. Darum geht es auch gar nicht. Vampire, enemies to lovers, spicy marriage of convenience und ein Geheimnis, welches kurz vor knapp gelüftet wird, wären wunderbare Tropes, die ich auch zum einhundertsten Mal lesen könnte. Doch dieses Buch war nicht plot-driven, sondern basierte lediglich auf der Erotik. Das wäre auch gar nicht schlimm gewesen, wenn es denn nicht als was anderes advertised wurde. Das ist dann doch leider über die Grenzen von Romantasy hinausgeschossen. Grundsätzlich hat der Plot Potenzial, von daher würde ich hoffen, dass die beiden im zweiten Teil vielleicht ihre erste Verliebtheit überwunden haben und dann wieder Zeit für ihre Königreiche und die sich darum spannenden Mysterien haben. Vielen Dank noch einmal an den LYX-Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt hat. Das hat meine Meinung natürlich nicht beeinflusst. Ein fesselndes Abenteuer: "Stellari Chroniken: Vereinte Kräfte" "Stellari Chroniken: Vereinte Kräfte" von Julie Finsterberg ist eine fesselnde Fortsetzung der Reihe, die den Leser wieder in eine fantasievolle Welt der Sternzeichen und ihrer Kräfte eintauchen lässt. Das Buch hat zwar seine Stärken, aber es gibt auch einige kleinere Probleme, die das Gesamterlebnis etwas schmälern. Diese Probleme können jedoch die fesselnde Handlung, die gut ausgearbeiteten Nebenfiguren und die Fähigkeit des Autors, eine nachvollziehbare Geschichte zu entwickeln, nicht überschatten. Einer der bemerkenswertesten Aspekte von Julie Finsterbergs Schreiben ist ihre Sprachkompetenz. Die Prosa ist flüssig und ermöglicht es dem Leser, sich mühelos in der komplexen Welt von Stellari zurechtzufinden. Ihre anschaulichen Beschreibungen zeichnen ein lebendiges Bild der Umgebung und machen es leicht, sich die Umgebungen vorzustellen und in die Geschichte einzutauchen. Die Orte, wie schon die Dahlow-Akademie und jetzt auch Bern, sind so realistisch beschrieben, dass es immer wieder Spaß macht dort wieder einzutauchen. Darüber hinaus zeichnet sich "Vereinte Kräfte" durch seine Verständlichkeit aus. Obwohl es sich um das dritte Buch der Stellari-Chroniken-Reihe handelt, werden geschickt genug Kontext- und Hintergrundinformationen eingefügt, um sicherzustellen, dass wir nach dem langen Zeitsprung trotzdem der Handlung folgen können, ohne sich verloren zu fühlen. Die Informationen werden subtil eingebaut, ohne dass man sich erschlagen oder wie in einem Lehrbuch fühlt. Die Geschichte ist gut strukturiert und entfaltet sich größtenteils in einem sehr guten Tempo, so dass die Leser*innen herausfinden wollen, was vor ihnen liegt. Julie Finsterberg schafft es, ein Gleichgewicht zwischen ausreichender Information und Spannung zu schaffen, was zum allgemeinen Vergnügen an der Geschichte beiträgt. Meiner Meinung nach spielen die Nebenfiguren immer eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Geschichte, und "Vereinte Kräfte" überzeugt in dieser Hinsicht. Julie hat es meisterhaft verstanden, ein unglaublich vielfältiges Ensemble von Nebenfiguren zu schaffen, die alle ihre eigenen Persönlichkeiten, Eigenheiten und Beweggründe haben. Ihre Interaktionen mit dem Hauptprotagonisten und ihre Beiträge zur Handlung bereichern die Geschichte und machen sie dynamischer und fesselnder. Die Nebenfiguren entwickeln sich im Laufe des Buches weiter und gewinnen an Tiefe und Authentizität in ihren Beziehungen zueinander. Die generelle Gruppendynamik hat mir wieder einmal wahnsinnig gut gefallen, ist aber einer meiner Lieblingsaspekte an Julies Schreibart. Vor allem, da die Charaktere 5 Jahre älter geworden sind und weder ihre ursprünglichen Charaktereigenschaften verloren, noch kindlich geblieben sind. Während die Handlung zweifellos fesselnd ist, hatte das Buch hier und da einige Längen. An manchen Stellen wirkt das Tempo etwas unausgeglichen, manche Szenen ziehen sich länger hin als nötig und verlangsamen den Schwung der Erzählung. Trotz dieser kleinen Unzulänglichkeiten bleibt die Geschichte insgesamt fesselnd, und die Leser werden sich in den Ausgang der Geschichte hineinversetzen können. Auch blieb der Ausgang der Handlung bis zum Ende des Buches offen und hat die Spannung hochgehalten. Offene Elemente werden sicherlich im folgenden 4. Band noch weiter verfolgt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Stellari Chroniken: Vereinte Kräfte" eine lobenswerte Ergänzung zu Julie Finsterbergs Serie ist. Die exzellente Sprachbeherrschung und die Fähigkeit von Julie, eine nachvollziehbare Welt zu erschaffen, sorgen für ein fesselndes Leseerlebnis. Die gut ausgearbeiteten Nebenfiguren verleihen der Geschichte mehr Tiefe und ermöglichen es dem Leser, sich auf verschiedenen Ebenen mit ihnen zu identifizieren. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen des Buches und bekomme dank Julie Finsterberg mittlerweile trust issues, was ihre Buchenden anbelangt. Ich brauche den nächsten Teil unbedingt. Ich bedanke mich bei Julie Finsterberg für das Rezensionsexemplar, das hat natürlich in keinster Weise meine Meinung beeinflusst. Ich glaube auf dieses Buch bin ich über TikTok gestoßen und dank meiner Freundin durfte ich es dann auch seit meinem Geburtstag ins Regal stellen. Ins Regal stellen, ganz richtig. Ich bin wirklich fast gar nicht zum Lesen gekommen und als ich es dann doch geschafft habe, hat es mir das Buch echt schwer gemacht. Trotz des ziemlich amüsanten banters und dem äußerst liebevollen Miteinander der drei Schwestern (Acotar, looking at you:), hatte ich leider das Gefühl, das Song of the Forever Rains nicht wirklich viel Substanz hat. Das Magiesystem und der ganze Verlauf hatte leider so viele Widersprüche und Plotholes. Song of the Forever Rains begleitet Larkyra, die jüngste von drei mächtigen und magischen Schwestern, auf ihrem allerersten Abenteuer, bei dem sie sich aus verschiedenen Gründen als Agentin ihrer mächtigen Familie, dem Herrscherhaus des Königreichs der Diebe, beweisen muss. Larkyra hat die Kraft einer Sirene und kann ihre Magie mit der Macht ihrer Stimme kontrollieren. Sie musste lernen, ihre Emotionen genau zu kontrollieren, damit sie die Menschen nicht mit ihrer Stimme in Stücke reißt. Wir sehen sie nur einmal im ganzen Roman, wie sie mit ihrer Kraft etwas zerstört, und das natürlich aus Versehen. Aus einigen Rückblenden erfahren wir jedoch, dass Larkyra ihre Kräfte manchmal als monströs ansieht und dass sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt, die bei ihrer Geburt starb. Trotz dieser Eingeständnisse aus ihrer Sicht setzt Larkyra ihre Kräfte von Anfang an bei fast jeder Gelegenheit ein, was im krassen Gegensatz zu ihren Ängsten zu stehen scheint. Die love interest ist der rechtmäßige Erbe eines scheiternden Herzogtums, das von seinem korrupten Herrscher, seinem Stiefvater, in den absoluten Ruin getrieben wird. Larkyra muss ihr Interesse an dem Heiratsantrag des Stiefvaters vortäuschen und besucht das Schloss. Dort findet sie heraus, dass eine noch unheimlichere Magie im Spiel ist, die nicht nur Lord Darius, den Erben, für den sie Gefühle entwickelt, und dessen Anwesen und Volk bedroht, sondern auch das gesamte Königreich der Diebe. Die beiden führen ihre eigenen Missionen im Geheimen aus, voreinander und vor Darius' bösem Stiefvater, aber irgendwie schaffen sie es, sich näher zu kommen. Was ich hierbei jedoch seltsam finde, ist, dass Darius sein ganzes Leben lang missbraucht wurde und es aufgrund des Traumas kaum erträgt, berührt zu werden, dann aber Larkyra erklärt, dass er keine Jungfrau mehr ist, obwohl sie der allseits begehrte Singvogel der notorisch von Lastern erfüllten Stadt, dem Königreich der Diebe, ist. Ich habe buchstäblich nicht verstanden, wie Darius es aushalten konnte, intim zu sein, wenn Berührungen ihn so sehr quälen, und das wird auch nie näher erläutert. Für mich fühlte sich diese Intimität zwischen den beiden viel zu plötzlich an und so, als würde sie den Hintergrund der Figur mit einbeziehen. Andererseits fühlte sich die gesamte Romanze zwischen den beiden Figuren für mich erzwungen an. Das Geplänkel zwischen Larkyra und Darius ist zwar süß, ähnelt aber zu sehr dem Geplänkel zwischen den Schwestern, so dass es sich nicht wirklich besonders anfühlt. Auch die Anziehungskraft zwischen Larkyra und Darius konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich denke, Gegensätze ziehen sich wirklich an, aber Songs of the Forever Rains hat mir das nicht vermittelt. Obwohl ihre Beziehung irgendwie süß ist und sich mit der Zeit entwickelt, kann ich mir vorstellen, dass Leser, die diesen Roman nur wegen der Romance gelesen haben, enttäuscht sein werden. Grundlegend kam also nie wirklich die Spannung auf, die womöglich erzielt werden sollte. Es wirkte, als wolle die Autorin einen Zwiespalt bezüglich Lord Darius schaffen (letztendlich wirkte er aber wie der absolute Gutmensch, ich hätte ihm alles abgekauft). Rundum, es hätte spannender, romantischer und runder sein können, ist aber keinesfalls ein schlechtes Buch. Da es noch zwei weitere Bände gibt, überlege ich aber erst einmal ob ich die nächsten Teile wirklich noch lesen möchte. Pluspunkte gibt es trotzdem, weil das Cover echt wunderschön ist. Danke fürs Lesen bis hierhin, schreibt doch gerne in die Kommentare, ob ihr das Buch schon kennt. Verliebt, verlobt, verhext oder niemals Wodka mit Magie mischen.
The Ex Hex von Erin Sterling ist eine gemütliche RomCom um Vivi und Rhys. Sie sind Expartner, beide Hexen und Erzfeinde sondergleichen, seitdem Rhys Vivis Herz gebrochen und sie verlassen hat. Tja, die 19-jährige Vivi macht alles, was man als Teenie gerne gemacht hätte und verhext ihn kurzerhand. Niemals Wodka mit Magie zu mischen ist eigentlich die Devise der Familie, anhand des uralten Familiengeheimnisses auch absolut nachvollziehbar, wurde in diesem Fall nur leider nicht befolgt. Als Rhys einige Jahre später zurück in die Stadt kehrt, in der Vivi immer noch lebt, ist der Schock groß als herauskommt, dass der Fluch der auf ihm liegt, versehentlich ebenfalls die gesamte Kleinstadt verflucht. Jetzt redet Ser Purrcival, der Familienkater, aggressive Aufziehspielzeuge und ein ziemlich angepisster Poltergeist treiben ihr Unwesen in der sonst so idyllischen Kleinstadt. Wohl oder übel müssen Vivi und Rhys wohl doch zusammen arbeiten um den Fluch zu brechen und die Stadt wieder auf Vordermann zu bringen. Wichtig zu vermerken: das Buch ist New Adult, es gibt Spice und Schimpfwörter. Ansonsten ist es ein ruhiges und sanftes Buch, dass mit den drolligen Charakteren, einer spannenden Handlung und witzigem Schlagabtausch überzeugt. Die Charaktere sind so echt und so liebevoll geschrieben, dass ich mich wirklich so in die Handlung hineinversetzt gefühlt habe. Vor allem die Familie von Vivi könnte niedlicher nicht sein und ich habe sie wirklich sehr ins Herz geschlossen. Der Schreibstil hat mir im Englischen super gefallen, behält im Deutschen aber auch seinen Witz bei, was ich persönlich als super wichtig erachte. Die Wortwitze sind allerste Sahne und ich hatte so so viel Spaß das Buch noch ein weiteres Mal zu lesen. Wer das Buch also nicht auf Englisch lesen mag und Angst hat, dass die Übersetzung nicht mehr so überzeugt: Entwarnung. Mir hat es trotzdem sehr gut gefallen und das obwohl ich der ultimative "Englische-Bücher-Verteidiger" bin. Ich danke dem Bloggerportal und dem Heyne-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars und dass ich Vivis und Rhys Geschichte noch ein zweites Mal erleben durfte. 🧙🏼♀️ |
SchreiberlingS
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