Edward mit langen weißen Haaren trifft auf ihre Macht ausnutzende Prinzessin mit Dolchfähigkeiten a la Poppy Balfour. In anderen Worten: 365 Tage of bloody hell. Ich habe echt lange auf die Übersetzung von Scarlett St. Clairs neuer Reihe gewartet, manche kennen sie vielleicht noch von ihrer A Touch of Darkness Reihe. Hades und Persephone hat sie jetzt den Rücken zugekehrt, Vampire im mittelalterlichen Setting it is now. Nachdem Hades zum Ende von A Touch of Darkness eine Organisation für drogenabhängige Seelen seines Reiches gegründet hat, war ich dann allerdings weg. Umso gespannter war ich, wie sie die neue Reihe rund um Isolde und Adrian (ja, leider nicht Tristan) angehen würde. Vorweg ein kleiner Disclaimer: die Reihe wurde als spicy Romantasy mit Vampiren beworben. Bekommen haben wir Erotik, verpackt im Fantasymantel. Das mag nicht alle stören, das kann aber auch nicht allen gefallen. Vielleicht hätte man hier einfach ehrlicher mit der Einstufung sein sollen, denn an vielen Stellen war es einfach ein wenig too much. In King of Battle and Blood, dem ersten Teil einer Dilogie, folgen wir Prinzessin Isolde, die zum Schutze ihres Königreiches mit dem Vampirkönig Adrian verheiratet wird. Um sich und ihr Volk zu schützen, fässt sie den Entschluss ihm näher zu kommen und ihn schließlich zu töten. Doch je näher sie ihm kommt, desto größer wird ihr Verlangen und umso schlechter stehen die Chancen, dass sie ihn wirklich töten kann. Die Tropes sind also forced proximity und Stockholm Syndrom. Isolde ist der einzige POV, dem wir während der Handlung folgen. Sie wirkt taff, selbstbestimmt und weiß was sie kann und was sie will. Es war erfrischend, einmal keine Protagonistin U20 zu haben, sondern eine die über 25 Jahre alt ist. Wir erfahren viel über ihre Stellung und Verstrickungen am Hof, was sofort klar macht, wie sehr sie ihr Zuhause liebt und was sie alles dafür tun würde. Kurz darauf trifft sie einen Vampir, Adrian natürlich, und all ihre Selbstbeherrschung ist dahin. Und was mich leider am meisten am Buch gestört hat, war tatsächlich die Protagonistin. Ich habe zu ihr leider keinerlei Verbindung aufbauen können, da sie mich zum größten Teil echt genervt hat. Sie sollte diese starke Kriegerprinzessin sein, aber stattdessen war sie lediglich eine ziemlich eifersüchtige un d verwöhnte Zicke, die große "Ich mag keine Männer"-Vibes von sich gab und über jede weibliche Figur, die nicht auf ihrer Seite war, die Nase rümpfte. Zudem hat sie mehrfach ihre Stellung missbraucht um anderen zu drohen, was ich nicht unbedingt als sonderlich „Girlboss“ gesehen habe. Nach der kurzen Begegnung mit Adrian, aber der sie nur noch an ihr erotisches Interesse an ihn denken kann, stellt dieser ihren Vater vor eine schwere Entscheidung: Krieg oder Tochter zur Heirat freigeben, übernimmt sie ihm diese Entscheidung und heiratet selbstlos Adrian. Ab da beginnt dann der Part des Buches der mich irritiert hat: die Handlungsstränge rissen beinahe komplett ab und Adrian und Isolde waren nur noch in-/umeinander aufzufinden. In diesem Buch werden drei queere Paare genannt, was ich zunächst ziemlich gut fand. Zwei M/M, das andere F/F. Allerdings stirbt die eine Hälfte des sapphischen Paares auf einer Seite auf grausame Weise, um zu zeigen, dass die Situation wirklich schrecklich ist (und das F/F-Paar hat nie wirklich interagiert, da ein Partner während der kurzen Zeit, in der wir von ihnen erfahren, weg war). Also ja, queere Repräsentation war jetzt dann doch nicht so schön. Ich möchte nicht alles schlecht reden, möchte aber auch nicht sagen, dass das Konzept super neu oder ungenutzt ist. Darum geht es auch gar nicht. Vampire, enemies to lovers, spicy marriage of convenience und ein Geheimnis, welches kurz vor knapp gelüftet wird, wären wunderbare Tropes, die ich auch zum einhundertsten Mal lesen könnte. Doch dieses Buch war nicht plot-driven, sondern basierte lediglich auf der Erotik. Das wäre auch gar nicht schlimm gewesen, wenn es denn nicht als was anderes advertised wurde. Das ist dann doch leider über die Grenzen von Romantasy hinausgeschossen. Grundsätzlich hat der Plot Potenzial, von daher würde ich hoffen, dass die beiden im zweiten Teil vielleicht ihre erste Verliebtheit überwunden haben und dann wieder Zeit für ihre Königreiche und die sich darum spannenden Mysterien haben. Vielen Dank noch einmal an den LYX-Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt hat. Das hat meine Meinung natürlich nicht beeinflusst.
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SchreiberlingS
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