Meine Meinung zu "If He Had Been with Me" von Laura Nowlin ist zwiespältig, und es fällt mir schwer, meine Gefühle zu diesem Buch in Worte zu fassen. Auf der einen Seite wollte ich die Geschichte und die Charaktere lieben, vor allem aufgrund des Hypes, den dieses Buch umgibt. Auf der anderen Seite hat mich das Buch mit einem leeren Gefühl zurückgelassen und das lag definitiv nicht am Herzschmerz den das Buch bei mir ausgelöst hat. Auch wenn die Geschichte um Autumn und Finn interessant war, fehlte es mir an Tiefe, sowohl bei den Charakteren als auch bei der Umgebung, die beschrieben wurde. Das Drumherum war ganz gut beschrieben, aber es konnte mich nicht wirklich fesseln. Vielleicht hatte ich einfach falsche Erwartungen an das Buch. Denn meine wurden hier leider nicht so richtig erfüllt. Aber wie heißt es so schön, jeder hat seine eigene Meinung, und vielleicht hat es euch besser gefallen als mir. Ich bin also sehr gespannt auf eure Kommentare und was ihr zu dem Buch sagt, falls ihr es schon gelesen habt! Ich werde allerdings nochmal überlegen, den Band aus Finns Sicht zu lesen. Die Perspektive von Autumn reicht mir glaube ich. Der Schreibstil ist sicherlich ungewöhnlich. Die Sätze sind sachlich und nüchtern, ohne übermäßige Emotionen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe, insbesondere an die extrem kurzen Kapitel, die teilweise nur 1-2 Seiten lang waren. Das erste Kapitel, in dem das Ende der Geschichte angeteasert wird, hat mich jedoch neugierig gemacht und mich zum Weiterlesen motiviert. Eines der positiven Aspekte des Buches war die realistische Darstellung von Autumns Depression. Es fühlte sich sehr authentisch und nachvollziehbar an. Leider blieb die Darstellung von Finns Charakter etwas oberflächlich, obwohl er eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt. Ich freue mich jedoch darauf, dass die gleiche Geschichte aus Finns Perspektive nächstes Jahr erscheinen wird. Obwohl ich aufgrund des ersten Kapitels bereits eine Vorstellung vom Ende der Geschichte hatte, hat es mich dennoch schockiert und mir das Herz gebrochen. Ich persönlich liebe herzzerreißende Geschichten, da sie aus dem typischen Erzählverhalten ausbrechen und mal eine Seltenheit darstellen. Bei diesem Buch ist das Ende aber ja schon beinahe auf dem Buchrücken präsent, von daher muss man diese Erzählung auch dementsprechend verpacken. Mich hat dieser Plot auch eher wegen der generellen Tragik berührt, nicht weil ich mich den Charakteren so verbunden gefühlt habe. Insgesamt ist "If He Had Been with Me" sicherlich ein Buch, das polarisiert. Es ist ein Buch, das man entweder liebt oder bei dem man sich schwer tut, einen Zugang zu finden. Es mag Leserinnen und Lesern gefallen, die nach realistischen Darstellungen von Depressionen und tragischen Liebesgeschichten suchen, aber der ungewöhnliche Schreibstil und die mangelnde Tiefe der Charaktere könnten für andere Leserinnen und Leser eine Hürde darstellen. Letztendlich bleibt es eine Frage der persönlichen Vorlieben und Erwartungen an die Geschichte. Schätz ihr "If he had been with me" wieder als typisches TikTok-Hypebuch ein, oder steckt da mehr hinter? Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.
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Monatshighlight, Jahreshighlight, Lebenshighlight. Fourth Wing hat im englischsprachigen Raum die Bestsellerliste gestürmt und genauso auch seit Anfang Juni die deutschen Buchhändler*innen auf Trab gehalten. Vorbestellungen kamen ohne Farbschnitt an, horrende Preise wurden für die Bücher auf Ebay verlangt. Alles in allem: die Ästhetik hat gesiegt und dem Buch dadurch womöglich die ein oder andere kritische Stimme mehr eingebracht als es vielleicht verdient hat. Aber beginnen wir mit dem Buch an sich: Wir folgen der 20-jährigen Protagonistin Violet, deren Traum Schriftgelehrte zu werden jäh von ihrer Mutter zunichte gemacht wird. Stattdessen muss die Tochter der Kommandantin des Basgiath War College zum Auswahlverfahren der Drachenreiter antreten und ihre Chancen unter Beweis stellen. Und die stehen schlecht, denn das erste Lehrjahr wird nicht einmal von der Hälfte der Rookies überlebt. Bevor ich das Buch lesen konnte, habe ich so gut es ging alle Rezensionen und möglichen Spoiler umgangen. Erst danach hab ich einige Rezis gelesen und bei den Negativen waren die größten Kritikpunkte unter anderem die Vorhersehbarkeit, die Fantasy-Elemente, die man schon überall mal gelesen hat und dass es größtenteils Young Adult wäre, gäbe es da nicht die Sexszenen. Diesen Kritikpunkten möchte ich in diesem Beitrag einmal folgen, denn auch mir sind diese Dinge aufgefallen, ob negativ oder positiv, könnt ihr gleich lesen. Die Vorhersehbarkeit Wir folgen Violet über ihre gesamte Trainingslaufbahn am Basgiath War College hinweg bis hin zum großen Höhepunkt, der etwas über die Wargames hinausgeht. Letztendlich wissen wir also, dass sie sich entgegen aller Zweifel und Vorurteile gegen die Anderen durchsetzen, überleben und sogar einen Drachen bekommen wird. Und tatsächlich bekommt sie den größten und unberechenbarsten von allen und als Sahnehäubchen on top gibt es noch einen kleinen goldenen Babydrachen. Vorhersehbar war das für mich nicht, denn ich dachte echt die ganze Zeit sie bekommt den kleinen goldenen, weil sie auch so klein und fragil ist und dass der Drache das Ganze mit Magie wettmacht, weil Violet ja auch gefährlicher ist als sie aussieht. Dass sie dann den Oberchunklord Tairneanach bekommt, war ziemlich überraschend für mich. Letztendlich habe ich mich aber gefreut, dass sie Tairn bekommen hat. Denn sie hat hart trainiert, sie ist dutzende Male vom Drachen gefallen und hat sich vor der Auswahl schon mehrfach zusammenschlagen lassen. Den Drachen hat sie sich verdient. Und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass Violet das War College überlebt. Immerhin ist sie ja nicht dumm, sie hat eben alles auf ihre Weise gemacht, was meiner Meinung gut geschrieben und plausibel nachvollziehbar war. Bei Katniss hab ich ja auch nicht erwartet, dass sie direkt beim Füllhorn draufgeht. Das Genre Young Adult Bei diesem Kritikpunkt gehe ich tatsächlich weitestgehend mit. Das Buch ist zwar aus der Sicht einer 20-jährigen Protagonistin geschrieben, während der Schreibstil vielmehr an Young Adult erinnert. Der Stil, die Kommentare und Gedankenströme, alles liest sich wie ein typisches Jugendbuch. Wäre da nicht der große böse Spice. Normalerweise bin ich spicetechnisch immer ganz vorne dabei. Wenn die Liebesgeschichte gut geschrieben ist, habe ich nichts wenn es auch etwas heißer wird. Doch dieses Buch war auch so spannend und ergreifend genug geschrieben und hätte die sexy Szenen überhaupt nicht gebraucht. Wenn, dann fand ich sie leider ein wenig unpassend gesetzt und auch etwas over the top. Ist das jetzt der Moment wo ich alt werde? Ich hoffe nicht. Rundum, der Spice hätte nicht gemusst, hat aber bestimmt vielen gut gefallen, da das Pärchen sich endlich gekriegt hat. Für mich, falsch gesetzt, da einfach noch so viel zwischen den beiden ungeklärt war (und es auch blieb). Die Fantasyelemente Drachen, Einteilung in verschiedene Quadranten, Kampf bis zum Tod, Königreiche im Krieg. Alles schon gesehen, alles schon gelesen. Und trotzdem kann ich das immer wieder. Während ich die vorangegangen Punkte nachvollziehen kann, finde ich die Kritik hierbei eher schwierig. Ja, Rebecca Yarros hat Elemente aus der Dystopien-/ und Fantasyliteratur genutzt, die natürlich schon irgendwo aufgetaucht sind. Drachen wie bei Eragon, Einteilung und Training wie bei Divergent, Wargames und Kämpfe der Initianden wie bei den Hunger Games und die Einteilung der Königreiche kennt man ja auch zu genüge. Aber ganz ehrlich, Autor*innen können das Rad nicht neu erfinden. Es fühlte sich nicht abgekupfert an und letztendlich kommt es für mich darauf an, wie gut die Elemente eingesetzt werden und das hat die Autorin geschafft. Der Habitus der Drachen und die Macht, die sie innehalten, genauso wie das Magiesystem haben mich sehr begeistert und wurde den Lesenden ebenfalls sehr gut verständlich näher gebracht. Ich habe die Figuren lieb gewonnen und die Drachen haben mich mit ihren Sprüchen mehr als einmal zum lachen gebracht. Und meiner Meinung nach stehen und fallen Bücher mit der Bindung zu den Charakteren. Und das kann ein fantastisch ausgeklügeltes neues Fantasykonzept auch nicht retten, was unnahbare und nicht nachvollziehbare Figuren nicht erreichen. Und das ist Nähe. Ich habe in diesem Buch von Anfang bis Ende mitgefiebert und sogar um die Nebencharaktere geweint. Und das ist, was ich von einem Buch erwarte. Lange hat mich kein Buch mehr so sehr mitgenommen und demnach kann ich den Hype auch absolut nachvollziehen. Sie hat Elemente genommen, die die breite Masse lieben: Drachen, Romance, Academy-Setting und sie wunderbar umgesetzt. Natürlich ist es kein literarisches Meisterwerk, was viele anscheinend anhand des Hypes erwartet haben (aber nach den vergangenen Hype-Büchern sollte das ja langsam klar sein), aber trotzdem empfinde ich Fourth Wing als ein wirklich gutes Buch, was einen mit Emotionen und Spannung abholt. Um abschließend zu sagen, der Hype um Fourth Wing war schlicht gesagt exzessiv. Auf der einen Seite hat es viele Lesende direkt in die Flucht geschlagen, denn man kam ja einfach gar nicht mehr drumherum. Zudem baut sich so ein enormer Druck auf, welchem das Buch gerecht werden soll. Wenn alle vom Jahreshighlight reden, hätte ich das natürlich auch gerne. Wenn es dann dem Hype nicht gerecht wird, fühlt sich das komisch an. Als hätte das Buch und all die anderen Rezensenten, die 5 Sterne gegeben haben einen im Stich gelassen. Auf der anderen Seite sind so so viele auf das Buch aufmerksam geworden, die schon länger nicht mehr gelesen haben und so endlich die Freude daran wiedergefunden haben. Ich bin 2020 durch ein TikTok-Video auf Das Reich der sieben Höfe gestoßen und wusste da noch nicht, dass es kurz darauf total gehyped werden würde. Ich bin dankbar, dass ich durch diesen Hype auf die Bücher aufmerksam geworden bin. Von daher, nutzt den Hype für euch oder lasst ihn einfach an euch vorbeiziehen. Denn letztendlich werden nicht nur Meisterwerke gehyped, manchmal sind es einfach Bücher die gut ankommen, weil sie eine breite Masse begeistern und abholen. Mich würde super interessieren, was ihr von dem Hype rund um Fourth Wing haltet. Habt ihr das Buch deshalb auch gelesen oder seid ihr sonst eher nicht so beeinflussbar? Ich freue mich über jeden Kommentar! Wie ihr wisst bin ich ziemlich unapologetic was schlechte New Adult Bücher angeht, zum Glück gibt es aber Gabriella. Seit der Clouds-Reihe bin ich absolut verliebt in ihren Schreibstil und ihre Charaktere, sodass mich Jetzt sind wir echt genauso in seinen Bann gezogen hat. Lucy und Gregor sind eine Second Chance Romance und treffen sich beim Studium in Köln wieder. Lucy studiert Journalistik, Gregor hat seinen Master in kreativem Schreiben hierher verlegt. Und platzt prompt in Lucys Podcastleitung hinein. Dies führt neben ihrer gemeinsamen Vergangenheit natürlich zu jeder Menge Zündstoff. Die Charaktere überzeugen wieder einmal absolut. Ich hab mich so sehr mit Lucy verbunden gefühlt, das unterschätzte girl next door, welches gerade durch ihre fürsorgliche und liebevolle Art hervorsticht, obwohl sie selbst genug Ballast mit sich herumträgt. Und genauso mit Gregor, der ungesagte Worte lieber aufschreibt und selbst darin nicht immer unbedingt gut ist. Deadlines, umaufgearbeitete Traumata und eine große nichtssagende Menge an dunklen Gedanken umhüllen ihn und vereiteln ihm beinahe jede seiner Entscheidungen. Allen in allem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, vor allem wie Gregor und Lucy die eigenen Fehler überwunden und sich gegenseitig „geheilt“ haben. Heilen in Anführungszeichen, da sie sich nicht selbst dabei verlieren oder füreinander alles aufgeben, wie es sonst in New Adult oft der Fall ist. Das hier ist realistisch, ein wenig verworren und messy vielleicht, aber nicht toxisch. Neben den beiden Hauptcharakteren überzeugen bei mir auch die Nebencharaktere. Lucys Freundinnen mit denen sie den Blog „girlnextdoor“ betreibt sind ehrlich, authentisch und absolut liebenswert. Auch der Rest des Studiengangs ist nahbar und man fühlt sich wie ein Teil davon. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten mit den nächsten Charakteren wieder zurück nach Köln zu kommen. Einzig und allein ein kleiner persönlicher (!) Kritikpunkt: Ich weiß, dass es ein Trope ist, wenn Charaktere Informationen einfach nicht rausrücken und sich andauernd die wichtigsten Dinge vorenthalten. Allerdings mag es daran liegen, dass ich ein notorischer Oversharer bin, aber es ist manchmal schon minimal anstrengend. Für mich ist es öfters frustrierend immer wieder die gleichen Dinge zu lesen, die wirklich leicht zu klären wären. Aber nun ja, dafür lesen wir ja. Und vielleicht bin ich doch ein bisschen genauso, weil ich ein kleines Sadgirl bin und es einfach zu close to home hittet🫶🏻 Vielen Lieben Dank an lovelybooks und Loewe-intense für das Leseexemplar. Es war so schön, ein Teil der Leserunde zu sein. Und danke an Gabriella, danke dass du Sadgirls eine Stimme und eine Möglichkeit der Heilung bietest. Danke für authentische und non-toxic New-Adult-Literatur. |
SchreiberlingS
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