"Broken Blade" von Melissa Blair versprach eine spannende und packende Geschichte zu werden, die meiner Meinung nach leider die erwartete Tiefe und Spannung nicht liefern konnte. Die Assassine Keera, zu Beginn als interessante Figur eingeführt, enttäuschte mich durch ihre Sucht und das daraus resultierende Verhalten. Die Handhabung ihrer Alkoholsucht erschien mir zu lapidar und unauthentisch. Es war schwer zu glauben, dass eine erfolgreiche Assassine ständig mit Entzugserscheinungen kämpft, und die Lösung dieses Problems wirkte etwas zu einfach. Leider blieb die Protagonistin mir generell zu oberflächlich ausgearbeitet, was es schwer machte, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Auch die Charakterdynamiken, insbesondere die zwischen der Protagonistin und dem Love-Interest, enttäuschten mich. Einige Elemente, wie der "one-bed-trope", wirkten auf mich erzwungen und lediglich als Mittel zum Zweck, da dieser ja immer einige Leser anlockt. Die lang ersehnte Wendung kam erst auf den letzten Seiten, was das Buch zäh machte. Der Schreibstil war angenehm und flüssig, konnte jedoch die Mängel der Handlung und Charaktere nicht ausgleichen. Die Nebencharaktere hingegen fand ich gut gelungen und teilweise sogar interessanter als die Protagonisten. Allerdings war dann doch hin und wieder auch die Handlungen dieser Charaktere nicht nachvollziehbar und die Chemie zwischen ihnen und der Protagonistin fehlte. Die Grundidee der Story und der politische Aspekt haben mir gefallen, und die Wendung am Ende weckte mein Interesse. Allerdings hätte ich mir beim World-Building mehr Informationen gewünscht. Die Karte im Buch war hilfreich, aber die verschiedenen Charaktere und ihre Blutszugehörigkeiten (Elfen, Halbelfen, usw.) verwirrten mich, da das System nicht ausführlich erklärt wurde. Hier hätte ein Glossar oder eine umfassendere Erklärung geholfen. Der Schreibstil war angenehm, jedoch war das Buch stellenweise auch sehr langatmig. Der Einstieg war spannend und es störte mich nicht, dass wir erstmal die Welt und Figuren kennenlernen durften. Jedoch wurde es zur Mitte hin dann langweilig. Hier hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Leider wurde einfach vieles wiederholt und künstlich in die Länge gezogen. Auch ist sehr offensichtlich, dass die Autorin sich an den populären Fantasy-Büchern orientiert hat. Ich habe ja schon in den letzten Rezensionen geschrieben, dass man das Rad nicht neu erfinden kann, aber auch hierbei hätte ich mir dennoch etwas mehr Originalität gewünscht. Alles in allem ist das Buch ein solider Fantasy-Auftakt. Mir persönlich fehlte aber die Spannung sowie herausragendere Charaktermerkmale oder eine besondere Liebesgeschichte. Irgendwie gab es einfach keinen Moment, der so richtig in Erinnerung bleibt. Die Figuren sind alle nett, aber gewöhnlich. Die Handlung zog sich sehr und manches ergab keinen Sinn. Ich kann verstehen, warum das Buch auf Booktok gut ankommt, es hat die beliebten Enemies to lovers, morally grey characters, slow burn romance etc. Tropes, aber es fühlte sich nicht wie etwas an, das ich nicht schon hundertmal gelesen hatte. Insgesamt hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut, wurde aber durch die nicht nachvollziehbaren Charakterdynamiken und das schwache World-Building enttäuscht. Die politische Storyline war für mich jedoch die tragende Stütze des Buches und könnte mich dazu bewegen, die Reihe fortzusetzen. Ich hab mir einfach insgesamt viel mehr von einem gehypten booktok Buch erwartet. Am Ende gab es dann noch ein paar gute Plot Twists, aber ob ich Band 2 lesen werde, weiß ich dann auch trotz der guten politischen Storyline leider nicht.
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Monatshighlight, Jahreshighlight, Lebenshighlight. Fourth Wing hat im englischsprachigen Raum die Bestsellerliste gestürmt und genauso auch seit Anfang Juni die deutschen Buchhändler*innen auf Trab gehalten. Vorbestellungen kamen ohne Farbschnitt an, horrende Preise wurden für die Bücher auf Ebay verlangt. Alles in allem: die Ästhetik hat gesiegt und dem Buch dadurch womöglich die ein oder andere kritische Stimme mehr eingebracht als es vielleicht verdient hat. Aber beginnen wir mit dem Buch an sich: Wir folgen der 20-jährigen Protagonistin Violet, deren Traum Schriftgelehrte zu werden jäh von ihrer Mutter zunichte gemacht wird. Stattdessen muss die Tochter der Kommandantin des Basgiath War College zum Auswahlverfahren der Drachenreiter antreten und ihre Chancen unter Beweis stellen. Und die stehen schlecht, denn das erste Lehrjahr wird nicht einmal von der Hälfte der Rookies überlebt. Bevor ich das Buch lesen konnte, habe ich so gut es ging alle Rezensionen und möglichen Spoiler umgangen. Erst danach hab ich einige Rezis gelesen und bei den Negativen waren die größten Kritikpunkte unter anderem die Vorhersehbarkeit, die Fantasy-Elemente, die man schon überall mal gelesen hat und dass es größtenteils Young Adult wäre, gäbe es da nicht die Sexszenen. Diesen Kritikpunkten möchte ich in diesem Beitrag einmal folgen, denn auch mir sind diese Dinge aufgefallen, ob negativ oder positiv, könnt ihr gleich lesen. Die Vorhersehbarkeit Wir folgen Violet über ihre gesamte Trainingslaufbahn am Basgiath War College hinweg bis hin zum großen Höhepunkt, der etwas über die Wargames hinausgeht. Letztendlich wissen wir also, dass sie sich entgegen aller Zweifel und Vorurteile gegen die Anderen durchsetzen, überleben und sogar einen Drachen bekommen wird. Und tatsächlich bekommt sie den größten und unberechenbarsten von allen und als Sahnehäubchen on top gibt es noch einen kleinen goldenen Babydrachen. Vorhersehbar war das für mich nicht, denn ich dachte echt die ganze Zeit sie bekommt den kleinen goldenen, weil sie auch so klein und fragil ist und dass der Drache das Ganze mit Magie wettmacht, weil Violet ja auch gefährlicher ist als sie aussieht. Dass sie dann den Oberchunklord Tairneanach bekommt, war ziemlich überraschend für mich. Letztendlich habe ich mich aber gefreut, dass sie Tairn bekommen hat. Denn sie hat hart trainiert, sie ist dutzende Male vom Drachen gefallen und hat sich vor der Auswahl schon mehrfach zusammenschlagen lassen. Den Drachen hat sie sich verdient. Und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass Violet das War College überlebt. Immerhin ist sie ja nicht dumm, sie hat eben alles auf ihre Weise gemacht, was meiner Meinung gut geschrieben und plausibel nachvollziehbar war. Bei Katniss hab ich ja auch nicht erwartet, dass sie direkt beim Füllhorn draufgeht. Das Genre Young Adult Bei diesem Kritikpunkt gehe ich tatsächlich weitestgehend mit. Das Buch ist zwar aus der Sicht einer 20-jährigen Protagonistin geschrieben, während der Schreibstil vielmehr an Young Adult erinnert. Der Stil, die Kommentare und Gedankenströme, alles liest sich wie ein typisches Jugendbuch. Wäre da nicht der große böse Spice. Normalerweise bin ich spicetechnisch immer ganz vorne dabei. Wenn die Liebesgeschichte gut geschrieben ist, habe ich nichts wenn es auch etwas heißer wird. Doch dieses Buch war auch so spannend und ergreifend genug geschrieben und hätte die sexy Szenen überhaupt nicht gebraucht. Wenn, dann fand ich sie leider ein wenig unpassend gesetzt und auch etwas over the top. Ist das jetzt der Moment wo ich alt werde? Ich hoffe nicht. Rundum, der Spice hätte nicht gemusst, hat aber bestimmt vielen gut gefallen, da das Pärchen sich endlich gekriegt hat. Für mich, falsch gesetzt, da einfach noch so viel zwischen den beiden ungeklärt war (und es auch blieb). Die Fantasyelemente Drachen, Einteilung in verschiedene Quadranten, Kampf bis zum Tod, Königreiche im Krieg. Alles schon gesehen, alles schon gelesen. Und trotzdem kann ich das immer wieder. Während ich die vorangegangen Punkte nachvollziehen kann, finde ich die Kritik hierbei eher schwierig. Ja, Rebecca Yarros hat Elemente aus der Dystopien-/ und Fantasyliteratur genutzt, die natürlich schon irgendwo aufgetaucht sind. Drachen wie bei Eragon, Einteilung und Training wie bei Divergent, Wargames und Kämpfe der Initianden wie bei den Hunger Games und die Einteilung der Königreiche kennt man ja auch zu genüge. Aber ganz ehrlich, Autor*innen können das Rad nicht neu erfinden. Es fühlte sich nicht abgekupfert an und letztendlich kommt es für mich darauf an, wie gut die Elemente eingesetzt werden und das hat die Autorin geschafft. Der Habitus der Drachen und die Macht, die sie innehalten, genauso wie das Magiesystem haben mich sehr begeistert und wurde den Lesenden ebenfalls sehr gut verständlich näher gebracht. Ich habe die Figuren lieb gewonnen und die Drachen haben mich mit ihren Sprüchen mehr als einmal zum lachen gebracht. Und meiner Meinung nach stehen und fallen Bücher mit der Bindung zu den Charakteren. Und das kann ein fantastisch ausgeklügeltes neues Fantasykonzept auch nicht retten, was unnahbare und nicht nachvollziehbare Figuren nicht erreichen. Und das ist Nähe. Ich habe in diesem Buch von Anfang bis Ende mitgefiebert und sogar um die Nebencharaktere geweint. Und das ist, was ich von einem Buch erwarte. Lange hat mich kein Buch mehr so sehr mitgenommen und demnach kann ich den Hype auch absolut nachvollziehen. Sie hat Elemente genommen, die die breite Masse lieben: Drachen, Romance, Academy-Setting und sie wunderbar umgesetzt. Natürlich ist es kein literarisches Meisterwerk, was viele anscheinend anhand des Hypes erwartet haben (aber nach den vergangenen Hype-Büchern sollte das ja langsam klar sein), aber trotzdem empfinde ich Fourth Wing als ein wirklich gutes Buch, was einen mit Emotionen und Spannung abholt. Um abschließend zu sagen, der Hype um Fourth Wing war schlicht gesagt exzessiv. Auf der einen Seite hat es viele Lesende direkt in die Flucht geschlagen, denn man kam ja einfach gar nicht mehr drumherum. Zudem baut sich so ein enormer Druck auf, welchem das Buch gerecht werden soll. Wenn alle vom Jahreshighlight reden, hätte ich das natürlich auch gerne. Wenn es dann dem Hype nicht gerecht wird, fühlt sich das komisch an. Als hätte das Buch und all die anderen Rezensenten, die 5 Sterne gegeben haben einen im Stich gelassen. Auf der anderen Seite sind so so viele auf das Buch aufmerksam geworden, die schon länger nicht mehr gelesen haben und so endlich die Freude daran wiedergefunden haben. Ich bin 2020 durch ein TikTok-Video auf Das Reich der sieben Höfe gestoßen und wusste da noch nicht, dass es kurz darauf total gehyped werden würde. Ich bin dankbar, dass ich durch diesen Hype auf die Bücher aufmerksam geworden bin. Von daher, nutzt den Hype für euch oder lasst ihn einfach an euch vorbeiziehen. Denn letztendlich werden nicht nur Meisterwerke gehyped, manchmal sind es einfach Bücher die gut ankommen, weil sie eine breite Masse begeistern und abholen. Mich würde super interessieren, was ihr von dem Hype rund um Fourth Wing haltet. Habt ihr das Buch deshalb auch gelesen oder seid ihr sonst eher nicht so beeinflussbar? Ich freue mich über jeden Kommentar! Gefährten-Vibes, High-Fantasy, Found-Family. Was will man mehr? Kurzum, ein tolles Buch mit tollen Charakteren, aber doch einigen kleinen Hängern. Von diesen werde ich euch direkt einmal berichten. In das Reich der Klingen verfolgen wir die Geschichte aus den verschiedenen Blickwinkeln der Charaktere, wobei jeder von ihnen eine Rolle bei der Rettung ihres Reiches, wie sie es einst kannten, spielt. Zu Beginn gibt es vier Hauptfiguren, die sich zusammentun, um die Probleme zu beseitigen, die ihr Reich zu zerstören drohen. Später, als sie weitere Menschen für diese vermeintlich aussichtslose Sache rekrutieren, schließen sich drei weitere Charaktere an, und die sieben machen sich auf, zu retten, was andere nicht wollen bzw. was überhaupt noch zu retten ist. Eine der Figuren, die wir verfolgen, ist Corayne, eine Prinzessin aka the Chosen One, die versucht, Menschen zu rekrutieren, die sich der Rettung des Reiches anschließen wollen, und im Laufe der Geschichte erfahren wir, wie viele Menschen die Rettung ihres Reiches für eine verlorene Sache halten - weshalb die Gruppe der Retter bisher nur aus sieben Personen besteht. Ich glaube, es gibt in dieser Geschichte noch so viel zu entdecken, ganz zu schweigen davon, dass wir sieben Sichtweisen verfolgen (es könnten noch mehr sein) und mit dem unglaublichen Weltenbau Schritt halten müssen, den Aveyard uns hier präsentiert. Die erste Sache, die ich erwähnen möchte, die für mich am wichtigsten ist und der Hauptgrund, warum ich das Buch weitergelesen habe, ist die Welt, die sie aufgebaut hat. Victoria Aveyards Weltenbau basiert sehr stark auf der Geografie. Ganz ehrlich, mit der Karte steht und fällt das Buch. Diese war unglaublich detailliert und gut gestaltet. Während der gesamten Geschichte beschrieb sie jeden Ort, an dem sich die Charaktere aufhielten, und es war zwar sehr unterhaltsam, aber auch mühsam, zwischen der Karte und den Beschreibungen hin und her zu gehen, um zu sehen, wo sich die Charaktere laut Karte befanden. Hatte leichte Wimmelbuch-Vibes, hat es aber auch sehr anschaulich gemacht. Victoria Aveyard hat ihre Welt so toll beschrieben und aufgebaut, dass ich euch empfehle, das Buch allein wegen dieses Teils zu lesen. Während ich im ersten Teil mehr mit der Karte und dem Reinkommen in die Erzählweise beschäftigt war, habe ich leider nun in Blade Breaker viel Zeit mit dem Gefühl von Secondhand-Embarassment verbracht. Manchmal wirken witzige Momente ein wenig zu verzweifelt, der Banter zwischen den Figuren wirkt mehr gezwungen und unbeholfen, als so lässig nebenbei. Ich merke aber wo es herkommt, das ist nämlich definitiv der Herr der Ringe Aspekt. Der Banter, der so weird wirkt ist 110% Gimli und Legolas inspired. Mein Favorit diesbezüglich war: "Du hast bei diesem schrecklichen apokalyptischen Angriff aus einer feurigen Höllendimension eine Augenbraue verloren." "Haha, wenigstens waren es dieses Mal nicht meine Haare." Und nein, es liegt nicht an der Übersetzung. In Englisch hört sich das genau so komisch an. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, aber trotzdem haben mich solche Dialoge immer mal ein bisschen rausgerissen, das ist bei mir aber genreübergreifend. Allerdings war es abgesehen von der unglaubwürdigen Kommunikation eine gute Fortsetzung. Oft schwächt die Handlung in Folgeteilen ab, oder es ist eine blanke Handlungsreise, in der wenig passiert, wenn die Reihe auf mehr Bücher angesetzt sind. Hier war es nicht so. Es ist eine herzzerreißende Reise zwischen Trauma und Heilung, die durch die Unterstützung der Menschen um einen herum entsteht. Blade Breaker ist das beste Beispiel für found family. Da es einer meiner Lieblingstropes ist, hat es mich natürlich mehr überzeugt und meine generelle Meinung noch einmal verbessert. Rundum, Blade Breaker ist trotz allem eine würdige Ergänzung der Serie. Ich hoffe dann aber in Teil 3 auf etwas glaubwürdigere Dialoge. Ich bedanke mich hiermit noch einmal ganz herzlich bei Penhaligon und beim Bloggerportal. Dieses Buch war nämlich ein Rezensionsexemplar. Trotzdem hat das natürlich in keiner Weise meine Meinung beeinflusst. Habt ihr es schon gelesen? Ich würde mich sehr über eure Meinung zum Buch freuen. |
SchreiberlingS
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